Article

Ottobock bei den Paralympics

OBO popow

Auftakt für die Paralympics in London, begleitet von medialer Aufmerksamkeit und großem internationalem Interesse. Einer unserer Auftraggeber ist dabei – und ich bin sehr gespannt, wie die neue Markenbotschaft dort ihren Niederschlag findet. Einen ersten Eindruck gewinnt man hier: http://passion.ottobock.com/en/home/

Aber jetzt mal von Anfang an: Ottobock ist Weltmarktführer für Prothesen. Was!? Wer?!

Nahezu alle meiner Bekannten reagieren so. Ein Thema, mit dem sich – neben den Betroffenen – fast niemand befasst: Prothesen ersetzen tatsächlich verlorene Beine, Hände oder Arme und sind für die betroffenen Menschen eine nicht vorstellbare Hilfe. Und, nächste Frage, wer ist Ottobock? Ein immer noch inhabergeführtes deutschstämmiges Unternehmen, dass es schon seit 1919 gibt – heute nahezu unbemerkt als Weltmarktführer. Und warum will ein Weltmarktführer seine Kommunikation ändern, wenn er doch schon ganz vorne ist? Die Antwort von Herrn Dr. Näder, Inhaber von Ottobock, ist klar: Damit Ottobock auch weiterhin Weltmarktführer bleibt.

Tiefe, Präzision und höchste Qualität – auch für die Unternehmenskommunikation

Ottobock ist ein hochspezialisierter Hersteller von High-tech-Produkten. Das habe ich überall gespürt, wo ich den mit Herzblut arbeitenden Mitarbeitern begegnet bin. In der Produktion in Duderstadt kann man den Fertigungs- und Forschungsprozess von Abteilung zu Abteilung mitverfolgen; ich war immer wieder erstaunt über die Detailtiefe und Präzision, mit der an jeder noch so kleinen Schraube gearbeitet wird.

Und das ist genau das „Problem“: Wenn man tolle, technisch ausgereifte Produkte herstellt, will man auch gerne darüber sprechen. Ottobock hat sich viele Jahre auf die technischen Qualitäten der Produkte konzentriert. Das ist einerseits richtig und notwendig, denn ein computergesteuertes Knie (wie das C-Leg) muss für den Anwender zunächst mal das erfüllen, was es verspricht. Andererseits liegt der eigentliche Nutzen eines solches Knies weit über der Frage, ob es 7 oder 10 Sensoren hat.

OBO popow Foto: Leichtathlet/Testimonial Heinrich Popow für Ottobock (Motiv aus der Paralympics-Broschüre).

[readmore]Weiterlesen[/readmore]

Ottobock war aufgrund vieler Veränderungen gezwungen, stärker als bisher in der Kommunikation auf die Anwender, Therapeuten und Orthopädietechniker einzugehen: also eine klassisch zielgruppenorientierte Ansprache zu wählen. Dazu gehört Mut, denn nun geht es weniger um technische Features als darum, dass eine Knieprothese für den Anwender mehr Unabhängigkeit bringt – oder dem Sportler seinen Sport überhaupt erst ermöglicht. Ein Rollstuhl kann bedeuten, dass der Mensch mehr am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, schlicht mehr Teilhabe hat. Wir wollten also viel stärker als bislang den persönlichen Nutzen für den Anwender kommunizieren. Das hat für Ottobock die Konsequenz, sich eventuell schneller öffentlicher Kritik auszusetzen – schließlich maßt sich hier ein Unternehmen an, über die Befindlichkeiten der Anwender seiner Produkte zu sprechen.

Am Ende war dann alles gut. Ottobock spricht weniger über sich und seine Produkte und mehr darüber, welchen Nutzen das Unternehmen in die Welt bringt, und was der eigene Anspruch dabei ist. Auszeichnungen unter anderem als Hidden Champion 2012 bestätigen diesen Weg. Dazu passend sind die Paralympics der beste Ort, um sich neu und mit verändertem Selbstverständnis zu zeigen.

Es macht mir zusammen mit den Kollegen große Freude, diese Veränderung im Unternehmen und für die Marke Ottobock mit zu denken, zu planen, zu gestalten und in Kommunikation zu verwandeln.